Bessere Zukunftsaussichten durch Ausbildung bis 18
Eine Initiative des Sozialministeriums, um Jugendliche auf ihrem Weg ins Berufsleben zu unterstützen.
Die Zahlen sprechen leider eine traurige Sprache: In Österreich befinden sich 75.000 Jugendliche (8%) zwischen 15 und 24 Jahren weder in einer Ausbildung noch im Erwerbsleben. Für 37.000 von ihnen ist dieser Zustand von längerer Dauer.
Während die Arbeitslosenquote der Absolventen von Höheren Schulen, FHs oder Universitäten seit 1990 konstant unter 5% bleibt, hat sich die der Pflichtschulabsolventen von 9,5% auf über 20% erhöht. Jährlich beenden ca. 100.000 Jugendliche ihre Schulpflicht. 9.000 Jugendliche beenden damit aber auch ihre Ausbildung. Davon sind 50% weiblich und 21% nicht österreichische Staatsbürger.
Fakten, von denen man kaum glauben kann, dass sie in einem modernen Land wie Österreich vorkommen. Doch was tun, um diese Jugendlichen wieder ins Boot zu holen?
Europäische Jugendgarantie
Da sich kein Staat eine sogenannte „verlorene Generation“ leisten will und kann, wurde von der EU das Projekt „Europäische Jugendgarantie“ ins Leben gerufen. Damit möchte man der Jugendarbeitslosigkeit entgegen wirken und arbeitslosen jungen Menschen bis 25 rasch einen Arbeitsplatz oder einen Ausbildungsplatz garantieren.
Das österreichische Sozialministerium entwickelt dazu das Programm „NEBA-Netzwerk Berufliche Assistenz“, um jeden Jugendlichen – auch mit sozialer Benachteiligung oder Behinderung - bis 18 eine Ausbildung zu gewährleisten. Das Ziel dieses Projektes lautet ab 2016 allen jungen Menschen unter 18 über den Pflichtschulabschluss hinaus, eine Ausbildung und somit einen optimalen Start ins Berufsleben zu ermöglichen. Und somit die soziale Situation auch von „Außenseitern“ zu verbessern.
AusBildung bis 18
Mithilfe der Initiative wird die Chancengleichheit für sozial benachteiligte Jugendliche gefördert, das Bildungsniveau österreichweit gepusht, stabilere Arbeitsplätze geschaffen und somit der Fachkräfteanteil in Österreich erhöht. Dies soll durch die optimale Nutzung des Potentials jedes Einzelnen erwirkt werden.
Jugendlichen, die aufgrund von Mobbing in der Schule oder aus psychischen Gründen nicht in der Lage sind, Inhalte aufzunehmen, wird das Wissen individuell und niederschwellig vermittelt. Die Teenager werden gefördert, um schneller in die Gesellschaft und in das Arbeitsleben integriert zu werden. Denn die Hauptursachen des sogenannten NEET-Status (Not in Education, Employment or Training) sind ein früher Schulabgang, vernachlässigte Betreuungspflichten, der Migrationshintergrund der 1. Generation, ein geringes Bildungsniveau der Eltern sowie der städtische Wohnsitz.
Jugendcoaching
Die Jugendlichen werden aufgefangen und z.B. in Produktionsschulen rund um betreut und gecoacht. Durch die höheren Verbindlichkeiten lernen die Jugendlichen Verantwortung für sich zu übernehmen und langfristig einen erfolgreichen Weg einzuschlagen. Die Produktionsschulen wurde 2008 ins Leben gerufen, erfreuen sich immer größerer Nachfrage und verfügen heute österreichweit bereits über 25 Standorte.
Weitere Projekte von jugendlichen Ausbildungsprogrammen sind z.B. die Ausbildungsgarantie (seit 2008) oder das Jugendcoaching (seit 2012). Die Bereitstellung von Schulpsychologen oder Lehrlingscoaches, Bewerbungstrainings, integrativen Berufsausbildung bis hin zu Veranstaltungen wie den Girls Day - um nur einige zu nennen - sind bereits seit Jahren bewährte Modelle, welche die Jugend bei ihrer Berufsorientierung erfolgreich unterstützen.
Die BeSt, eine Messe, die jährlich an mehreren Standorten in Österreich verschiedene Ausbildungsmöglichkeiten und Lehrberufe präsentiert, feiert heuer ihr 30-jähriges Bestehen. Sie verzeichnet steigende Besucherzahlen und ist ein heißer Tipp für all jene, die noch nicht wissen, was sie später einmal machen möchten. Auf der Messe werden vielfältige Coaching-Programme, die bei der Entscheidung helfen können, angeboten. Ein Besuch lohnt sich auf jeden Fall.
Seit Herbst 2014 finden Gespräche der Ministerien statt, um das Projekt „Europäische Jugendgarantie“ voranzutreiben. Ansprechpartner der Länder, der Sozialpartner, des Bundes und viele weitere werden involviert, damit das neue Ausbildungssystem bald für alle Jugendlichen zur Verfügung steht.
Diesen Winter wurden die ersten Ergebnisse der bereits eingeteilten Arbeitsgruppen präsentiert. An der Umsetzung neuer Maßnahmen sowie anfallenden Gesetzesänderungen wird fleißig gearbeitet, um unserer Jugend eine bessere Chance mit einer besseren AusBildung zu garantieren.