Coding, Apps und Software: Die IT-Branche als Arbeitsplatz
Von Klasse zu Klasse. Und von Lehrstoff zu Lehrstoff. So lautet für Schüler über viele Jahre hinweg das Motto. Bis schließlich die Abschlussprüfungen anstehen – Anspannung pur. Wurde diese Hürde letztendlich gemeistert, steht allerdings gleich die nächste einschneidende Grundsatzentscheidung bevor: Wie soll es nun für mich weitergehen? Welchen beruflichen Weg möchte ich einschlagen? Während sich bei manchen bereits während der Schuljahre gewisse Tendenzen oder Interessen herauskristallisieren, tun sich andere hingegen schwer damit, herauszufinden, welcher Bereich ihnen liegt oder sie besonders interessiert. Hier können dir zum einen Interessenstests helfen, zum anderen sind Schnuppertage, Lehrlings-, Studien- und Berufsmessen sinnvoll. Auch das Internet liefert dir mittlerweile als Recherchequelle etliche Informationen zu unterschiedlichen Branchen, Berufen und künftigen Arbeitsplätzen. Und schließlich solltest du auch deinen Freundes- und Bekanntenkreis befragen.
Viele freie Stellen, viel Gestaltungsfreiraum
Eine besonders spannende und zukunftsträchtige Sparte ist die IT, also die Informationstechnik. Die Gründe hierfür sind vielfältig: Zum einen gibt es kaum eine Branche, in der der technologische Fortschritt so rasant vor sich geht, wie in der IT. Das heißt: Software-Lösungen, digitale Sicherheitskonzepte, aber auch Apps oder Videospiele befinden sich in einem steten Wandel – was gestern noch modern, nützlich, sicher oder angesagt war, ist morgen bereits veraltet. Das bedeutet aber auch: Entwickler, Programmierer und Administratoren sind kontinuierlich gefragt und gefordert. Sie müssen sich nicht nur stetig weiterbilden und mit den neuesten Trends und Technologien auseinandersetzen, sondern auch kreativ und findig sein. Deswegen ergibt sich für IT-Talente hier ein großer Gestaltungsspielraum – und den könntest du für dich nutzen. Zum anderen nimmt die Anzahl freier Stellen für IT-Experten weiter zu – zuletzt ist sie in Deutschland um 12 Prozent gestiegen. Viele Firmen suchen daher händeringend nach Nachwuchstalenten – eine Entwicklung, die sich aufgrund der Corona-Pandemie einmal mehr verschärft hat. Die Situation ist in Österreich sehr ähnlich. Hinzu kommt die Tatsache, dass der steigende Bedarf auch mit der zunehmenden Digitalisierung Hand in Hand geht. Mit anderen Worten: Für Unternehmen stellt sich die Frage, ob sie sich für die Digitalisierung entscheiden, gar nicht mehr. Vielmehr geht es nur noch um das Wann und Wie. In Summe also beste Voraussetzungen für Menschen, die in dieser Branche Fuß fassen wollen. Besonders gefragt sind laut einer Bitkom-Umfrage derzeit Software-Entwickler bzw. -architekten, gefolgt von IT-Projektmanagern bzw. -koordinatoren. Ebenso gute Chancen haben IT-Anwendungsbetreuer, IT-Administratoren, Data Scientists bzw. Big Data Experts.
Lehrberufe im Bereich IT
Wer sich nun für die IT entscheidet, dem stehen in Österreich einige Ausbildungsmöglichkeiten offen – darunter verschiedene Lehrberufe wie etwa Applikationsentwicklung – Coding, Betriebstechnik, Systemtechnik oder die klassische Ausbildung zum EDV-Kaufmann bzw. zur EDV-Kauffrau. Bereits am Auslaufen sind hingegen die Lehren zum Informatiker und zum Techniker im Bereich Informationstechnologie. Du interessierst dich für einen dieser Bereiche? Dann solltest du in jedem Fall logisch und bereichsübergreifend denken können, über eine starke Kundenorientierung verfügen und ein Planungs- und Organisationstalent sein. Auch Teamfähigkeit und Empathie sind mittlerweile unverzichtbare Schlüsselqualifikationen. Die momentan wichtigsten Lehrberufe stellen wir dir im Folgenden kurz dar:
Applikationsentwicklung – Coding
Lehrlinge dieser Fachrichtung lernen, Software-Anwendungen für Computer und IT-Systeme, wie zum Beispiel Smartphones oder Tablets, zu kreieren. Darüber hinaus erstellen sie Software und Browser-Anwendungen, programmieren Applikationen oder richten Datenbanken ein. All diese Tätigkeiten werden von ihnen genau dokumentiert, analysiert und getestet. Wenn du dich für diesen Bereich interessierst, bewegst du dich daher im Spannungsfeld zwischen Gestaltung und Kreation, genauso wie Sicherheit, Datenschutz, Verschlüsselung oder Lizenzen. Insbesondere das Thema Cyber Security wird hierbei nämlich immer wichtiger.
Informationstechnologie – Schwerpunkt Betriebstechnik
Eine weitere Möglichkeit ist eine Lehre im Bereich Informationstechnologie mit Schwerpunkt Betriebstechnik. Sie ersetzt die früheren Ausbildungen Informationstechnologie – Technik bzw. EDV-Techniker. Schlägst du diese fachliche Richtung ein, so wirst du vor allem in Betrieben mit computergesteuerten Produktionsmaschinen arbeiten. Die gesamte IT-Infrastruktur kann dabei dein neuer Wirkungsbereich werden. So haben Lehrlinge sowohl die Netzwerke und Software-Umgebungen stets im Blick, als auch die Endgeräte, das heißt die Produktionsmaschinen. Durch das voranschreiten der Digitalisierung kommst du vor allem immer mehr in Berührung mit automatisierten Anlagen, die es richtig einzustellen und zu warten gilt. Lehrlinge dieser Fachrichtung konfigurieren diese daher nicht nur, sondern sind auch Experten in Sachen Server, Cloud-Lösungen, Datenspeicher, Back-up oder Berechtigungen. Wichtig hierbei: eine penible Dokumentation sowie regelmäßige Analysen und Tests.
Informationstechnologie – Schwerpunkt Systemtechnik
Ausgehend vom mittlerweile veralteten Lehrberuf Informationstechnologie – Technik bzw. EDV-Techniker hat sich auch ein zweiter neuer Ausbildungsbereich entwickelt: Informationstechnologie – Schwerpunkt Systemtechnik. Lehrlinge, die sich hierfür entscheiden, arbeiten meist in IT-Dienstleistungsunternehmen. Sie sind erste Ansprechpartner für Kunden in Sachen IT-Geräte wie Computer, Monitor, Laptop, Drucker und Co. sowie der dazugehörigen Software. Darüber hinaus erstellen sie Netzwerke, kümmern sich um Bereiche wie Server, Datenspeicher oder Back-ups und haben alle Berechtigungen stets im Blick. In Summe bist du bei diesem Schwerpunkt also nicht nur für die Beschaffung der Hard- und Software zuständig, sondern auch für deren Konfiguration vor Ort beim Kunden. Auch hierbei sind eine genaue Dokumentation sowie Analysen und Tests unerlässlich.
EDV-Kaufmann/-frau
Schließlich kannst du dich noch zum EDV-Kaufmann bzw. zur EDV-Kauffrau ausbilden lassen. Lehrlinge dieses Bereichs kaufen und verkaufen Hard- und Software, beraten Kunden und installieren Geräte auch teilweise. Außerdem gehört die richtige Lagerung der Geräte zum Aufgabengebiet und Lehrlinge kümmern sich auch darum, dass fehlerhafte Geräte ihrer Kunden repariert oder retourniert werden. Wer sich für diesen Bereich interessiert, arbeitet künftig in Fachgeschäften des EDV-Handels oder in Fachabteilungen größerer Kaufhäuser.
Kurswechsel: Umsatteln auf die IT
Jeder Beruf geht mit verschiedenen Erwartungshaltungen einher. Das heißt: Wir erhoffen uns so manches und haben meist konkrete Vorstellungen und Wünsche, wie der künftige Arbeitsalltag aussehen soll. Doch nicht selten stellt sich dann in der Praxis heraus, dass uns die gewählte Tätigkeit einfach nicht liegt. Das ist mittlerweile allerdings kein Grund mehr zu verzweifeln, denn es gibt viele Wege, sich beruflich umzuorientieren und noch einmal eine neue Ausbildung zu beginnen. Daher haben auch Menschen, die zunächst eine andere Ausbildung gestartet haben, später weiterhin die Möglichkeit, doch noch in der Informationstechnik Fuß zu fassen. Du kannst nämlich den Lehrabschluss in der IT auch nachholen. Informiere dich dafür über notwendige Voraussetzungen, Vorbereitungskurse und Ablauf bei Bildungsinstituten in deiner Nähe.
Neue Herausforderungen annehmen
Mit einem Abschluss im IT-Bereich stehen dir in Summe also vielfältige Möglichkeiten offen und auch die Chancen, nach der Lehre von deinem Ausbildungsbetrieb übernommen zu werden, stehen gut. Möchtest du dich danach hingegen auf die Suche nach einem anderen Unternehmen begeben, so sollte deine Bewerbung nicht nur inhaltlich, sondern auch in puncto Form und Design überzeugen. Stöbere hierzu gern in den Tipps für eine ansprechende Bewerbung und lass deinen Traum wahr werden.